Winterflucht 2017 - Teil 2

Südspanien / Mittelmeer

Nun sind schon wieder einige Tage seit unserer letzten Berichterstattung vergangen und wir haben in der Zwischenzeit wieder einiges an Sehenswürdigkeiten gefunden.

So gibt es z. B. in der Nähe von Mazarron ein sehr großes Gebiet, in dem bis ins vergangene Jahrhundert ein ziemlich massiver Bergbau betrieben wurde.

 

Also sind wir losgezogen, um uns auf dem alten Bergwerksgelände einmal genauer umzuschauen. Schon aus größerer Entfernung sind die Wunden an den Bergen unübersehbar.

Hier wurden tiefe Schächte in den Berg getrieben und nach Bodenschätzen gegraben. Der nutzlose Abraum wurde dann einfach den Berghang hinunter gekippt.

 

Auf dem riesigen Gelände stehen noch sehr viele alte Gebäuderuinen, die davon zeugen, dass der Bergbau

und die Ausgrabung von Bodenschätzen hier wohl sehr ertragreich gewesen sein musste.

Inzwischen ist erkennbar, dass sich die Natur schon einen Teil des Gebietes wieder zurückerobert hat, aber die zerfallen Gebäude werden wohl noch lange die Ansicht dieser

Gegend prägen. Bemerkenswert ist es allerdings, dass diese Industriebrachen nicht zu wilden Mülldeponien verkommen sind und fast sogar eine Art Denkmalstatus

für sich beanspruchen können.

Hier wurden in den letzten Jahrhunderten die verschiedensten Mineralien abgebaut. Überwiegend handelte es sich um Blei, Zink und Silber.

Insgesamt enthält die Liste der geförderten Mineralien 88 verschiedene Sorten, die hier mit solchen höizernen Fördertürmen aus der Tiefe ans Tageslicht gebracht wurden.

Wie man sich bestimmt vorstellen kann, ist es hier nicht gerade ungefährlich gewesen, wobei loses Gestein, rutschige Bergehänge und baufällige Gebäude nur einen Teil bilden.

Der andere Teil besteht darin, dass die alten, toten Schächte noch immer komplett offen stehen. Es gibt weder eine Einzäunung, noch eine Warntafel oder gar eine Abdeckung des Schachtes.

Ich kann nicht sagen, wie tief es dort hinunter geht, aber man hatte den Abbau in bis zu 600m Tiefe betrieben und einen Schachtgrund konnten wir auch mit einer guten LED-Lenser-Lampe nicht erkennen.

Wenn man sich einem solchen Loch näherte, dann hatte es schon ein ganz besonderes Magenkribbeln verursacht.

_____________________________________________________________________________________________________________________________

Am 1.2.2017 haben wir einen Ausflug zum Leuchtturm von Cabo de Palos gemacht. Dieser Leuchtturm bildet den süd-östlichen Punkt der Landzunge von La Manga del Mar Menor.

Auf dem Weg dorthin machten wir einen kurzen Abstecher zu dem Salzgewinnungsgebiet "Salinas del Rasall", in dem Schlangen, Echsen und Flamingos beheimatet sind.

Direkt an die Salzbecken der Salinen schließen die traumhaften Strände der "Playa de Calblanque" an. Hier reihen sich gleich mehrere Sandstrände aneinander.

Einer schöner als der andere. Wenn man bedenkt, dass gleich hinter den Bergen im Hintergrund eines der größten Tourismusgebiete von Spanien liegt,

die Landzunge von "La Manga del Mar Menor", dann wirkt dieser wunderschöne und friedliche Ort wie eine Oase mitten in einem Feriengebiet.

Die Landzunge von "La Manga del Mar Menor" ist knapp 20 km lang und es reiht sich auf dieser gerade mal 150m breiten Zunge ein riesiges Hotel an das nächste.

Unter dem "Faro Cabo de Palos" liegt ein kleiner idyllischer Wohnmobil-Stellplatz, der anscheinend sehr beliebt bei den Wohnmobilisten ist, denn es kamen im Laufe unseres

Aufenthaltes immer mehr Fahrzeuge an, um hier zu übernachten.

Der Leuchtturm  "Faro Cabo de Palos", ein weithin sichtbares Wahrzeichen des Landstriches von La Manga.

_____________________________________________________________________________________________________________________________

Am heutigen Dienstag, dem 7.2.2017 sind wir zu dem kleinen Hafenort "La Azohia" gefahren, um von dort eine Wanderung zum "Torres St. Elena"

und in die anschließenden Berge der kargen Küstenregion zu machen.

Der kleine und romantische Fischerort "La Azohia" am Ende der Landstraße. Hier gibt es einen kleinen Stellplatz in einem trockenen Flussbett, einer sogenannten "Rambla".

Vom Parkplatz war es nur ein kurzer Weg bis zum Torres St. Elena und die dazugehörigen Gebäude, die sich hoch über dem Meeresspiegel befinden.

Das Wetter war wie aus dem Katalog bestellt und es machte richtig Spaß, bei den warmen Temperaturen und Sonnenschein in die Berge zu klettern.

Wir stiegen immer höher hinauf und so manches Mal legten wir eine Fotografierpause ein und genossen den herrlichen Ausblick auf das blaue Meer.

An manchen Stellen musste Gitte schon ein wenig mit ihrer Höhenangst kämpfen, aber sie hat die kritischen Passagen dann letztendlich doch bravourös gemeistert

und konnte danach zur Belohnung einen phantastischen Blick auf das Meer und auf den "Golf von Mazarron" genießen. Das hatte sich gelohnt.

_____________________________________________________________________________________________________________________________

Heute ist Freitag, der 10.2.2017 und heute haben wir aus Deutschland die Nachricht bekommen, dass unser neues "Familien- und Reisemitglied" das Licht der Welt erblickt hat.

Eines von diesen kleinen Wesen wird ab April ein ständiger Begleiter in unserem Team sein und uns auf den künftigen Reisen begleiten.

Natürlich ist uns klar, dass die jetzt noch so kleine "Aura Sunshine vom Cremerladen" nicht so klein bleiben wird, wie sie es jetzt noch ist,

aber bis sie zu einem so stattlichen Hund heran gewachsen ist, wie es ihre Eltern "Ginnie und (Lewis-) Hamilton" sind, wird noch einige Zeit vergehen.

Auf jeden Fall freuen wir uns jetzt sogar auf die Heimfahrt, wenn es zurück nach Deutschland geht.

In ca. 8 Wochen werden wir unsere kleine Sunny beim "Cremerladen" abholen können. Wir freuen uns jetzt schon ganz riesig darauf.

______________________________________________________________________________________________________________________________

In unserem Parzellenweg auf dem Campingplatz wohnt derzeit auch ein englisches Pärchen, das ebenfalls ein kleines Begleitfahrzeug mitgebracht hat,

welches ich euch hier einmal zeigen möchte.

Der Besitzer, sein Name ist John, hat dieses 3-Rad-Fahrzeug mit 2 Sitzen vor ca. 16 Jahren selbst entwickelt und nach eigenen Plänen gebaut.

Es hat eine offizielle Straßenzulassung und die Lackierung des Bug´s ist in Form und Farbe an sein Eurostyle-Wohnmobil angepasst.

Er hat dieses lustige Gefährt, welches mich als Buggyfahrer enorm interessiert hat, " bug-e³ " getauft. 

Mir persönlich ist auf Anhieb zu dem Fahrzeug ein ganz anderer Name eingefallen,

nämlich:

"Mr. Bean´s Revenge"

Angetrieben wird das Fahrzeug von einem 550cm³ Honda Motor, der aus dem Kleintransporter "Acty" stammt. Der wassergekühlte, liegende Zweizylinder produziert ausreichend Kraft,

um das Fahrzeug anzutreiben und ist zudem sehr zuverlässig. Das Fahrwerk hat eine regulierbare Luftfederung und gestattet die großzügige Zuladung von sage und schreibe 500 Kilogramm.

Unter der Klappe vor der Windschutzscheibe befindet sich eine kleine Deichsel, durch die das 3-Rad mit der Anhängerkupplung seines Wohnmobils verbunden wird.

Die beiden Gelenke der klappbaren Deichsel kann man oberhalb des Nummernschildes erkennen. Im Laderaum des bug-e³ verfrachtet John sein Motorrad und auf den Dachgepäckträger

wird sein Seekajak verzurrt. In die Vierkantlöcher des Dachgepäckträgers wird dann noch der zerlegte Bootstrailer des Kajaks gesteckt und verschraubt.

John hat im Laufe der vergangenen Jahre das Fahrzeug immer weiter verbessert und auf seine Bedürfnissen hin angepasst.

Er ist in meinen Augen ein wirklich genialer Schrauber!

______________________________________________________________________________________________________________________________

Heute, am 14.2.2017, am Valentinstag, haben wir eine Tour durch die blütenreiche, frühlingshafte Landschaft gemacht, von der ich mal ein paar Fotos ohne weitere Erklärungen zeigen möchte.

Man kann auch ohne Worte gut erkennen, dass hier in Spanien der Frühling mit mächtigen Schritten Einzug gehalten hat. Viel Spaß an diesem Blumengruß.

Die Mandelblüte hat derzeit ihren Höhepunkt erreicht und steht eindeutig im Vordergrund der Blütenpracht.

Zu dem angenehm dezenten Geruch der Mandelblüten hört man das Summen der Bienen schon von Weitem.

Mandelbaumfelder und Zitronenplantagen direkt neben einander. 

Die Mandarinen-, Apfelsinen-Bäumchen hängen unter der Last der vielen Früchte bis zum Boden .......

und auch die Zitronen haben inzwischen die Fruchtreife erreicht. Überall auf den riesigen Plantagen läuft zurzeit die Ernte auf Hochtouren.

Der Buggy und die gelben Zitronen. Ein Suchbild ;-)

Aber auch die Sukulenten und Dickblatt-Gewächse treiben ihre Blüten aus und verschönern den Anblick der Landschaft.

_____________________________________________________________________________________________________________________________

Neulich bin ich mitten in der Nacht aufgewacht und hatte einen ganz bösen Traum gehabt:

Ich träumte davon, dass unsere Reise jetzt endgültig zu Ende gewesen sei und wir nun nicht mehr an den schönen,

weiten und sonnendurchfluteten Stränden von Spanien sondern, wieder im eiskalten Deutschland,

in der Dingdener-Heide bei unserem Häuschen wären.

Schweißgebadet wachte ich auf und stellte glücklicher Weise fest, dass alles nur ein böser Traum gewesen war.

Puuh, das ist ja gerade noch mal gut gegangen ;-)

___________________________________________________________________________________________________________________________

Nun haben wir schon Donnerstag, den  2. März, und unsere Zeit ist wie im Fluge vergangen. So langsam naht das Ende unserer Winterflucht und die letzten Tage sind angezählt.

Trotzdem möchte ich noch ein paar Fotos von den vergangenen Tagen und Erlebnissen einstellen und darüber berichten.

Da es hier unten in Spanien mittlerweile schon sehr angenehm warm ist, haben wir uns nochmals aufgemacht, um der Schlangenbucht, der Playa de Percheles, einen erneuten

Besuch abzustatten. An der Ziegenwiese ist es immer noch recht voll und es stehen viele deutsche Wohnmobile um die Mauerwerke des alten Hofes herum.

An der Schlangenbucht erwartete uns wieder einmal eine Bilderbuch-Ansicht mit Strand, Palmen und türkisfarbenen Wasser. Ein Ort, wie aus einem Reiseprospekt.

Südsee-Feeling am Mittelmeer, doch die nächste Urlaubssaison steht in den Startlöchern und wird diesen schönen Ort wohl gänzlich anders aussehen lassen.

Um einen besseren Überblick zu haben, kletterten wir auf einen der naheliegenden Berge und genossen den Anblick aus der Vogelperspektive.

_____________________________________________________________________________________________________________________________

Inzwischen haben wir wohl einen Großteil der Sehenswürdigkeiten dieser Landschaft besucht und besichtigt und bis gestern fehlte uns nur noch das Gebirge des

Regional Parks der Sierra Espuña. Ein Highlight in der Provinz von Murcia.

Schon die 60 km lange Anfahrt durch die Ebenen des Hinterlandes waren immer wieder von großen Flächen mit bunt blühenden Pflanzen geprägt.

Der etwa 25000 Hekta große Gebirgszug und Regional Park umfasst an die 20 Berggipfel mit jeweils über 1000 m.ü.N. Höhe, von denen der Espuña mit seinen 1583 m.ü.N. die höchste Erhebung bildet.

Weite Teile der Sierra Espuña sind mit Kiefern/Pinien bewachsen, in den Flussbetten und Canyons sind auch Oleander, Pappeln, Ulmen, Birken und Weiden zu finden.

Diese für Spaniens Südosten ungewöhnlich vielfältige Flora ist dem Forstingenieur Ricardo Codorniú aus Cartagena zu verdanken, der 1891 ein großflächiges Aufforstungsprogramm startete.

Auf dem höchsten Gipfel steht in über 1500 m.ü.N. eine militärische Anlage, die einem gut sichtbar erkennen lässt, dass der Zutritt hier nicht gestattet ist.

Wir versuchten zwar noch etwas näher an den Gipfel zu gelangen, wurden dann allerdings von zwei freundlichen,

aber bestimmenden Militärs aufgefordert, das Gelände wieder zu verlassen.

Selbst aus der Luft wurden wir inzwischen schon beobachtet und uns bot sich ein altbekanntes Bild, welches wir schon häufig in den mediterranen Gebirgen beobachten konnten.

Über uns kreisten die neugierigen Gänsegeier der Sierra Espuña. Von weit her haben sie uns offensichtlich schon erspäht

und flogen nun über unsere Köpfe hinweg und schraubten sich mit der Thermik immer weiter in die Höhe. Insgesamt sollen hier bis zu 120 Vogelarten beheimatet sein.

Darunter eben auch Gänsegeier und Steinadler. Letztere haben wir bei unserem Aufenthalt in dem Gebirge allerdings nicht erblicken können.

Der Ausblick über die weiten Ebenen der Provinz von Murcia, den man von diesem höchsten Gipfel der Sierra hat, lässt einen erahnen, was diese großen Vögel von hier oben so alles beobachten können.

Am nordöstlichen Rand der Sierra Espuña liegt das Embalse de la Rambla de Algeciras mit dem Stausee Barrancos de Gebas.

Der Stausee liegt in einem riesigen Sandsteinbassin, welches eine Gesamtfläche von ca. 45 km² hat. Das ganze Gebiet hat durch die großen Erosionsschäden den Anblick einer

weißen Mondlandschaft bekommen, aus der sich die grüne Wasserfläche besonders stark hervor hebt.

Ein Blick von Sierra zu Sierra. Die Sierra Carrascoy ist ein Gebirgszug gegenüber der Sierra Espuña und hat eine maximale Höhe von 1065 m.ü.N.

Auf dem Rückweg zu unserem Campingplatz kamen wir dann noch einmal an einem Ort vorbei, an dem wir zu Beginn unseres Aufenthaltes schon einmal waren

und Fotos von der Einöde dieses Landstriches gemacht hatten. Hier noch einmal ein Bild zur Erinnerung, es wurde am 25. Januar 2017 aufgenommen.

Nun habe ich am 1. März 2017 ein Foto am selben Ort aufgenommen. Es ist kaum zu glauben, dass diese beiden Fotos mit nur etwas mehr als einen Monat

Zeitunterschied aufgenommen wurden. Der ausgedörrte weiße Boden des ersten Bildes hat sich fast explosionsartig in ein sattes grün-gelbes Blütenmeer verwandelt.

Bei unserem ersten Besuch hier an der Ruine dachten wir, auf diesem ausgemergeltem Boden wächst wohl kein Grashalm mehr.

Und gerade mal einen Monat später sieht es aus, wie auf einer frischen Frühlingswiese. Das hat uns wirklich sehr überrascht.

_____________________________________________________________________________________________________________________________

Und mit diesen letzten Zeilen möchten wir unsere diesjährige Winterflucht-Berichterstattung beenden.

Wir haben in den letzten Wochen wieder einmal viele neue Dinge erfahren und viele interessante Menschen kennengelernt. Nach den Erzählungen anderer Camper war angeblich

das Wetter in diesem Jahr nicht so sonderlich schön, aber wir empfanden es in jeder Hinsicht besser, als das Wetter, welches zur selben Zeit in Deutschland vorherrschte.

Und so können wir uns beim besten Willen nicht über das milde und sonnige Wetter beklagen.

Am 10. März starten wir die Rückreise und werden dann voraussichtlich wieder am 13-14. März in der vertrauten Heimat sein.

Pünklich, um unseren zukünftigen Reisebegleiter, den kleinen Briard-Welpen, ein erstes Mal zu besuchen.

Nun bleibt nur noch, uns bei allen Lesern die unsere Reise hier auf der Seite interessiert verfolgt haben, uns allerherzlichst zu bedanken und vielleicht trifft man sich ja im nächsten Jahr wieder.

Bei der Winterflucht 2018

Wir wünschen unseren Lesern alles Gute, damit wir uns vielleicht demnächst wiedersehen.

Über einen Eintrag in unser Gästebuch würden wir uns sehr freuen.

_______________________________________________________________________________________________________________________________________________

<< Hier geht es zurück zum Teil 1